Heute ist zum ersten mal das "typisch für.." bei Kebo homing. Da will ich natürlich auch mit dabei sein. Das erste Thema, welches die liebe Kebo für uns ausgesucht hat ist: ..meine Stadt.
Hmmm, was ist typisch für meine Stadt? Da musste ich erst mal laaaange überlegen, da ich schon ziemlich "betriebsblind" bin, wie man so schön sagt. Dann machte ich mich mit der Kamera bewaffnet auf den Weg und aus den Augen eines Touristen, hat sie wirklich einiges zu bieten. Vor allem eine riesige Auswahl an Gasthäusern und Lokalen.
Aber fangen wir von vorne an. Ich lebe seit März 2014 in der Stadt Schärding in Oberösterreich. Vorher wohnte ich im gleichnamigen Bezirk, jedoch 20 km außerhalb des Zentrums auf dem Land. Die Bezirkshauptstadt darf sich seit 1364 Stadt nennen. Diesen Titel hat sie Rudolf IV von Habsburg zu verdanken, zu dessen Familienbesitzes sie lange gehörte.
nun ein paar kleine Eckdaten:
- 4874 Einwohner
- 4,08 km² Grundfläche
- auf 313 Höhenmeter
- Bezirkshauptstadt des Innviertels
- liegt an der deutschen Grenze
- gegenüber von Passau (Neuhaus am Inn)
- der Inn und die Pram fließen durch Schärding
Jetzt denkt ihr euch sicher "waaaaas?! nur 4874 Einwohner, und sowas darf sich Stadt nennen?!" Die Stadt an sich ist wirklich klein, aber die umliegenden Gemeinden machen es erst zu etwas Größerem. Verglichen mit z.B. Berlin, Hamburg oder Wien ist Schärding natürlich ein Dorf. Bei uns gibt es nicht mal Ampeln ;)
Schärding ist ein sehr beliebtes Touristenausflugsziel. Jährlich strömen gefühlte hunderttausend in die Stadt um sich die Silberzeile anzusehen. Ich traue mich jetzt mal einfach behaupten, dass sie das Wahrzeichen von Schärding ist. Mit den spätbarocken Bürgerhäusern, welche vom 16.-19. Jahrhundert erbaut wurden, macht der Stadtkern aber auch wirklich was her.
Den Namen hat sie von den Bürgern, die damals sich nur so ein Haus bauen konnten, wenn sie viel Silber besaßen. Daher der Name Silberzeile. Nach und nach hat sich auch der Stadtplatz sehr verändert. Wo vor über 60 Jahren noch alles grünte und ein Park angelegt war, findet man heute eine zugepflasterte Fläche, auf der die Gastronomen im Sommer deren Gartenterrasse aufgebaut haben.
Der Tourismus ist sicherlich auch mit ein Grund für die extreme Dichte an Gastronomie. Allein im Stadtkern, der nun wirklich nicht sehr groß ist, wir ihr oben auf dem Bild sehen könnt, befinden sich fast 20 Lokale, Gasthäuser und Bars.
Der Stadtwirt, ehemals Kapsreiter Bräustüberl, ist das wohl älteste Gasthaus in Schärding und war einst im Besitz der Brauerei Kapsreiter, welche im letzten Jahr aber für immer ihre Pforten schloss.
Die gesamten Gebäude und was halt sonst noch so dazu gehört wurde von der Brauerei Baumgartner übernommen, der schon seit ihrem Bestehen das wohl urigste Wirtshaus in ganz Schärding gehört. Die Bums´n! Sie ist echt kult und wer nach Schärding kommt und dort nicht hin geht hat was verpasst. Bei ihrem Namen haben sich jetzt sicherlich viele ihren Teil gedacht. (da seid ihr nicht die ersten ;) )
So komisch ihr Name ist, so einfach ist die Geschichte dahinter. Als es damals noch keinen Aufzug gab, ließ man die Holzfässer einfach immer in den Keller des Hauses plumpsen. Dabei ertönte ein Geräusch, welches sich scheinbar nach "bums, bums, bums" anhörten.
Hier seht ihr die Orangerie, welche noch nicht so lange existiert, trotzdem aber wunderschön ist und absolut zum verweilen und träumen einlädt. Auch sie wurde 2013 sehr stark vom Hochwasser beschädigt. Wobei wir auch schon beim nächsten "typisch für Schärding" sind. Das Hochwasser. Wer es im Juni 2013 mitverfolgt hat, weiß sicher, dass riesige Flächen der Stadt komplett unter Wasser standen.
Seit hunderten von Jahren wird Schärding immer wieder von Hochwassern heimgesucht. Der Pegelstand war zuletzt im Jahr 1954 so hoch. Ich habe, obwohl ich zu dieser Zeit noch nicht in Schärding gelebt habe, die Situation hautnah miterlebt, weil meine Schwiegereltern davon betroffen waren.
Als es dann jedoch kritisch wurde, vertschüsste ich mich nach Salzburg in die Schule, die ich zu dieser Zeit besuchte. Ich steckte Mitten in den Abschlussarbeiten und hatte leider nicht die Zeit, zu Hause mitzuhelfen. Es war jedoch unglaublich, wie viele freiwillige Helfer dabei waren, den Schlamm und Schutt zu beseitigen und alles wieder halbwegs normal zu machen.
Ebenfalls dazugehören tut für mich die alte Innbrücke. Es gibt mittlerweile zwar auch schon eine Neue, jedoch hat die Alte nichts von ihrem Charme verloren. Hier ein Bild vom Juni 2013 als sie fast vollständig unter Wasser stand.
Hier ein aktuelles Bild. Wie ihr seht wurde sie zum Glück nicht von den Fluten mitgerissen und hat den Wassermassen Stand gehalten. In der Mitte der Brücke beginnt die Bundesrepublik Deutschland. Es ist wirklich praktisch an der Grenze zu wohnen, denn in Deutschland sind viele Sachen günstiger als in Österreich.
Damals, als Schärding noch in Besitz von verschiedenen Herzogen und was weiß ich noch aller war, gab es auch noch eine Burg. Von der Festung Schärding ist heute nichts mehr übrig, bis auf einen Teil der Stadtmauer, die das Linzer-, Passauer- und Wassertor mit einschließt.
Dicke, alte Wände aus massivem Stein erinnern heute noch an die Zeit von damals, als Schärding noch eine reiche, wohlhabende Stadt war. Viele Bewohner sind es heute sicherlich auch noch ;) Die Stadt selbst ist jedoch nur reich an schönen Häusern und gutem Essen.
Der Schlosspark, wie sein Name schon sagt, war damals Teil der Festung. Heute lädt er zum spazieren gehen über den Dächern Schärdings ein und bietet einen atemberaubenden Blick auf den Inn und die Weite des Landes.
Ganz besonders interessant sie die Museen in Schärding. Es gibt nur zwei, also kann man sie sich ruhig mal ansehen, wenn man in der Nähe ist. Die Steinkugeln liegen, was ich gehört habe, schon seit dem Krieg hier rum, wie ihr auf dem Bild oben seht. Wer weiß ob´s stimmt ;)
Während der Kriege und Schlachten war Schärding ein wichtiger Ort, da es am Wasser gelegen leicht erreichbar, dank der Höhe der Festung aber sicher auch gut geschützt wurden konnte. So konnte die Stadt mit Lebensmitteln und Gütern versorgt werden.
Heute wird auf dem Inn in dieser Region nichts mehr transportiert, bis auf die Touristen. Die Fahren aber auch Flussabwärts in Richtung Passau. Die Innlände jedoch wird täglich von hunderten Spaziergängern, Radfahrern und Inlineskatern genutzt. Sie ist ein toller Ort zum Schlendern und Nachdenken.
In der Stadt gibt es auch ein Kurzentrum, welches das Kurhaus der barmherzigen Brüder heißt. Es ist zwar nicht besonders groß, jedoch sehr beliebt bei vielen Menschen, die immer wieder hier her zum kuren und entspannen kommen.
Hätte ich diesen Post von ein paar Jahren schon geschrieben, würde der nächste Punkt noch nicht dabei sein. Denn es ist leider nicht alles schön und bunt in der Barockstadt Schärding, wie sie sie immer nennen um den Tourismus am Laufen zu halten. Seit Jahren schießen nun nach der Reihe die Grünthalparks, wie sie genannt werden, aus dem Boden. An und für sich ja eine wirklich tolle Sache, da die Gebäude unzähligen von Menschen tolle Wohnungen, wenn auch in meinen Augen nicht optimal geplant, bieten. Diese sind nun auch typisch für Schärding, weshalb ich sie in diesem Post dabei haben wollte.
Durch das Linzertor, wo man sonst das Zentrum betritt verlassen wir heute den Rundgang und ich hoffe, dass euch die Tour durch "meine" Stadt gefallen hat. Jetzt wisst ihr, was typisch für Schärding ist, und solltet ihr mal in die Nähe kommen, stehe ich euch natürlich als persönlicher Reisebegleiter zur Verfügung.
Ich schau jetzt mal bei Kebo wer noch alles seine Stadt vorgestellt hat und wer weiß, vielleicht finde ich dabei das nächste Reiseziel.
Habt es schön.
eure, Martina